Nach einigen Tagen wieder zuhause ein Rückblick über den Trip. Die Anreise, die Workation selbst, die Wohnung, die Region und mein Fazit dazu. Viel Spaß beim Lesen und dem Video über die Wohnung, damit ihr Euch ein Bild machen könnt…
Hin- und Rückfahrt mit dem Auto?!?
Einige fragten mich ja ganz offen, ob ich bescheuert bin dort mit dem Auto hin und her zu fahren. 2500km einfach, in Summe waren es 6728,08km mit 3 Tagen, 5 Stunden und 33 Minuten reiner Fahrzeit. Das sind - bei mir - jeweils 3 Tage Fahrt für die einfache Strecke, denn ich mache nur ca. 1000km am Tag.
Ich brauchte im Schnitt 19,8kWh/100km und zahlte dafür 545,20€. Der Strom in Frankreich und Spanien ist deutlich günstiger als bei uns, zudem spart das Speedlimit auf 130 oder 120 dort auch deutlich im Verbrauch.
Flug hätte 360€ gekostet, der kleinstmögliche Mietwagen 1680€, der Sprit für den Mietwagen (6l/100km) etwa 150€, also ca. 2200€.
Dafür hatte ich 4 zusätzliche Hotelübernachtungen, je ca. 115€, also 460€. Die reinen Verbrauchskosten liegen also in meinem Plan ca. 1000€ niedriger. Wertverlust, Wartungs- und Verschleißkosten am Fahrzeug ignoriere ich jetzt mal, denn am Tesla fällt durch die Laufleistung selbst kaum Verschleiß an, Reifen halt. Wertverlust am Tesla ist eh ein spezielles Thema...
Fazit hier: War ein toller Trip, war die richtige Entscheidung. Würde ich aber nicht sofort wieder so machen, denn 3 Tage Fahrt am Stück kosten einfach Zeit (unproduktiv) und sind auch anstrengend. Trotzdem: Daumen hoch. Zudem konnte ich Berge an Zeug mitnehmen, das geht im Flieger schlicht nicht.
Die Location Estepona, Costa del Sol
Warum nicht Alicante? Warum nicht wieder Mallorca? Warum nicht gleich Marokko? Warum nicht Barcelona? Warum nicht Gardasee wie alle anderen Münchner? Warum nicht Wanne-Eickel? Warum überhaupt?
Jeder und seine Mutter hatte die gleichen Gegenvorschläge. Und jeder hatte aus seiner Sicht Recht. Die einen verstanden den ganzen Trip nicht, die anderen fühlten sich woanders hingezogen. Verständlich.
Ich wollte dorthin, genau dorthin. Dieser Teil der Küste ist so südlich, dass er deutlich südlicher als Nordafrika liegt. Ich wollte Sonne und warm, aber noch Europa. Und ich wollte diesen Landstrich kennenlernen, denn wir überlegen uns dort ein Winterdomizil zu kaufen.
Die Lage und Verkehsanbindung ist spitze. Gibraltar und Marbella sind zwei gut frequentierte Flughäfen in 50 und 80km Entfernung zu Estepona. Estepona ist die EINZIGE Ortschaft dort unten, in welcher die Küstenautobahn nicht direkt durch den Ort führt, aber eben nur 1000m dahinter entlang. Man ist in 5min auf der Bahn, egal wohin.
Estepona ist ein sehr lieblicher, alter Ort mit originalem Kern, bitte recherchiert das mal. Auf Youtube werdet ihr fündig werden und könnt Euch ein Bild machen. Es gibt wenige Bausünden. Als in den 70er, 80er, 90er und 00er Jahren die Küsten zubetoniert wurden, war Estepona zu weit weg, war es nicht wert zugebaut zu werden. Heute wäre das anders. Aber heute gibt es dank der Verwaltung vor Ort strenge Bauvorschriften was die Gebäude angeht. Estepona hat den populärsten Bürgermeister Spaniens (Status Volksheld), der einen überaus guten Job zu machen scheint und die Gegend nachhaltig weiter entwickelt ohne sie zu verpfuschen. Ich schreibe jetzt hier keinen Reiseführer, das könnt ihr alle selbst googeln. Aber die Gegend ist geil, bietet viel, ist international, Deutsche sind die Minderheit, hat tolle Infrastruktur. Alles hatte geöffnet, sogar Mitte Januar. Nix Nebensaison, dort ist das ganze Jahr Betrieb, dem Klima sei Dank.
Die Wohnung?!?
Wie wohnten in einer Ferienwohnung, angemietet für 28 Nächte. Wohnzimmer mit integrierter Küche, 3 Schlafzimmer, 2 Bäder und einer riesigen Terrasse mit Meerblick inkl. Tiefgaragenstellplatz. Kosten ca. 3000€. Video dazu unten.
Die Wohnung war gut und hübsch ausgestattet, bot alles was man braucht. Das Internet dort war zwar nicht das zuverlässigste, aber sehr schnell und in der Regel funktionierte es. WLAN und Wetter ermöglichten uns regelmässig das Arbeiten auf der Terrasse in kurzen Hosen. Die Anlage war ruhig, wir waren die meiste Zeit alleine dort, kaum andere Bewohner oder Gäste zu sehen. Zu anderen Jahreszeiten sicherlich auch anders dort.
Warum überhaupt Workation?!?
Seit Corona Homeoffice. Darum. Wenn ich remote mein Geld verdienen kann, warum sollte ich es dann nicht auch mal tun? Natürlich ist es erst einmal dumm Geld dafür auszugeben an einem anderen Ort dann doch arbeiten zu müssen. Aber mein Kollege und ich hatten in der Zeit viel zu tun, wir hätten uns in dem Zeitraum sowieso viel zusammen setzen müssen um unsere Arbeitsstände abzugleichen und die Ergebnisse aufeinander abzustimmen. So konnten wir das kombinieren, gemeinsam am gleichen Projekt zusammen arbeiten, produktiver sein und nebenbei die spanische Sonne genießen. Von der Produktivitätsseite war es ein klarer Gewinn, wir haben mehr geschafft als sonst in einer solchen Zeit. Und von der Genußsseite brauchen wir nicht reden, auch das war eine durchaus angenehme Abwechslung und hat Körper und Geist gut getan.
Mein Fazit?!?
Es war gut für mich diesen Trip gemacht zu haben. Der Monat hat mir gut getan, ich konnte trotz der Arbeit wieder Energie tanken und habe den Spaß an der Arbeit wiedergefunden. Trotzdem ist das nichts für ständig, denn die Kosten für den Trip waren nicht ganz ohne. Natürlich kann man das auch billiger haben, günstiger reisen, günstiger essen, vor allem günstiger wohnen. Gerne nächstes mal.
Für mich war es die Bestätigung, daß ich mir das in der Winterzeit als ständige Lösung vorstellen kann. Und dass Estepona hierfür der geeignete Ort ist, La Gaspara ganz besonders. Die Geschichte wird also weitergehen.